Update-Material
MEHR ÜBER FÄLSCHUNGEN UND IHRE AUSWIRKUNGEN AUF DIE MORMONENKIRCHE. Einer der Hauptunterschiede zwischen der Mormonenkirche und der Reorganisierten HLT-Kirche dreht sich um die Frage, wer der Nachfolger Joseph Smiths war (siehe Seite 195 dieses Buches). Während die Utah-Mormonen standhaft behaupten, dass Brigham Young der wahre Nachfolger war, behaupten die RHLT, dass Joseph Smith dieses Recht auf seinen Sohn Joseph Smith III. übertragen hatte. Am 19. März 1981 machte die Mormonenzeitung The Deseret News die Aufsehen erregende Bekanntmachung, dass ein äußerst wichtiges Dokument gefunden worden wäre, das von dem Thema der Nachfolge der Präsidentschaft handelte:
„Ein handgeschriebenes Dokument, das für einen väterlichen Segen gehalten wurde, der von Joseph Smith Jun., dem ersten Präsidenten der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, seinem Sohn Joseph Smith III. gegeben wurde, ist von der Kirchegeschichtsabteilung erworben worden...
[Earl E.] Olson und andere HLT-Beamte sagten, dass sie überzeugt sind, dass der Segen echt ist. Die Handschrift und das Papier wurden untersucht und mit anderen Dokumenten verglichen...
Man denkt, dass das Segnungsdokument vom 17. Jan. 1844 von Thomas Bullock, einem von mehreren Männern, die als Sekretär für Joseph Smith Jun. dienten, geschrieben worden ist...
Kirchenbeamte erhielten das Dokument von Mark William Hofmann, einem Sammler historischer Dokumente und Antiquitäten. Er sagte, dass er es von einem Nachkommen Thomas Bullocks erhielt...
Das Dokument umreißt einen Segen, der von Joseph Smith Jun. seinem Sohn gegeben wurde, der damals 11 Jahre alt war, und es schließt die Möglichkeit ein, dass der Sohn seinem Vater 'für die Präsidentschaft des Hohenpriestertums' nachfolgen sollte: Ein Seher und ein Offenbarer und ein Prophet für die Kirche'.“
Dieses Dokument, das die Mormonenführer von Mark Hofmann kauften, unterstützt deutlich die Ansprüche der Reorganisierten Kirche. Die folgenden Worte werden im Text der Segnung gefunden:
„Ein Segen, gegeben für Joseph Smith 3., von seinem Vater Joseph Smith Jun. am 17. Jan. 1844.
Vom Herrn gesegnet ist mein Sohn, der der dritte genannt wird... Denn er wird mein Nachfolger für die Präsidentschaft des Hohen Priestertums: Ein Seher und ein Offenbarer und ein Prophet für die Kirche; und diese Berufung gehört zu ihm durch Segnung und auch durch Recht.“
Da der Segen mit dem Material in Übereinstimmung zu sein scheint, das wir auf Seite 195 dieses Buches präsentierten, bezogen wir es in die 1982er-Ausgabe ein. Wie wir schon im Update-Material über die Anthon-Abschrift gezeigt haben (siehe Seiten 125-A bis 125-F), begannen wir Vorbehalte in Bezug auf Mark Hofmanns Entdeckungen im Jahre 1984 zu haben. Ein Dokument, das wir für ziemlich verdächtig hielten, war der Segen für Joseph Smith III. Die kircheneigenen Deseret News vom 19. März 1981 hatten behauptet, dass Hofmann „es von einem Nachkommen Thomas Bullocks erhalten“ hätte. Wir entschieden, dass es weise wäre, mit der Person zu sprechen, die angeblich das Dokument gehabt haben soll, bevor es in die Hände Mr. Hofmanns gelangte. Wir argumentierten, dass wir, wenn wir es Hofmann außer Acht lassend auf die Familie Bullock zurückführen könnten, über seine Echtheit sicher sein könnten. Wir erfuhren bald, dass es praktisch unmöglich war, den Namen des Nachkommen Thomas Bullocks ausfindig zu machen, von dem der Segen angeblich erlangt worden ist, was uns veranlasste noch misstrauischer zu sein. Am 22. August 1984 veröffentlichten wir folgendes:
„In seiner öffentlichen Erklärung über das Segnungsdokument für Joseph Smith III. hat Hofmann gesagt, dass er es von einem Nachkommen Thomas Bullocks erwarb. Ein Beamter der Reorganisierten Kirche [RHLT-Kirchenhistoriker Richard P. Howard] erzählte nur, dass Hofmann, als er ihn nach der bestimmten Quelle dieses Dokuments fragte, sie nicht preisgeben wollte. Derselbe Mann [Howard] stellte uns die Frage: 'Würden Sie ein gebrauchtes Auto von jemandem kaufen, der ihnen nicht sagen wollte, wer der letzte Besitzer war?' Auf jeden Fall wurde ihm von den Historikern der Mormonenkirche ein Name genannt, aber er ging der Sache nie nach, weil ihm gesagt wurde, dass es sich für die Mormonenkirche als peinlich erweisen könnte. Der Grund, warum es sich als peinlich erweisen würde, wurde nicht erklärt.“ (The Money Digging Letters, Seite 8-9)
Am Tag, der auf die Veröffentlichung von The Money Digging Letters folgte (23. August 1984), kam Mark Hofmann zu uns nach Hause und hatte mit Sandra ein langes Gespräch. Er schien sehr in Bedrängnis und verletzt, weil wir von allen Leuten seine Entdeckungen in Frage stellen wollten. Er hatte erwartet, dass Widerstand von denjenigen innerhalb der Kirche kommen könnte, aber er war überrascht, dass Utah Lighthouse Ministry eine ihm gegenüber kritische Position eingenommen hatte. Mr. Hofmann versuchte zu erklären, dass er die Quelle des Salamanderbriefes nicht preisgeben könnte, weil er ihn an Steven Christensen verkauft hätte. In Bezug auf den Segen für Joseph Smith III. deutete Hofmann an, dass er der Mormonenkirche eine beeidete Erklärung gegeben hätte, die erklärte, woher er ihn erhalten hätte. Er könnte aber der Öffentlichkeit die Quelle nicht preisgeben, weil das Mitglied der Familie Bullock, von dem er ihn gekauft hätte, auch wichtige Papiere über Brigham Youngs Finanzen hätte, die für die Kirche peinlich wären. Mark Hofmann stand kurz vor einem Tränenausbruch, als er für seine Sache plädierte, und warum wir ihm trauen sollten.
Eine Zeugenaussage, die vom früheren Kirchenarchivar Donald Schmidt bei Hofmanns Voruntersuchung abgegeben wurde, bestätigt, dass er der Kirche tatsächlich eine notarielle Erklärung mit dem Namen eines Mannes gab, von dem er angeblich den Segen erhalten hätte:
A.: ...Er gab mir eine notarielle Erklärung.
F.: Sagt diese Erklärung aus, woher oder von wem er den Segen für Joseph Smith III. erhielt?
A.: Die Erklärung wurde von einem Allen Bullock unterzeichnet.
F.: Das soll die Person sein, von der er ihn erhielt?
A.: Ja.
F.: Konnten Sie irgendwelche weitere Information über einen Allen Bullock bekommen?
A.: Ja. In einem Gespräch am Telefon mit Mark Hofmann, sagte er mir, dass sein voller Name Allen Lee Bullock wäre.
Donald Schmidt behauptete, dass Hofmann ihm sogar erzählte, wann „Allen Lee Bullock“ geboren wurde. In seiner Zeugenaussage gab Mr. Schmidt weiter preis, dass die Kirche nicht verifizieren konnte, ob es solch eine Person gab:
F.: Als Ergebnis dieser Untersuchungen, was haben Sie auf Lager... was die Herkunft dieses Dokuments bestätigt?
A.: Wir waren dazu nicht in der Lage.
......
F.: Hatten Sie irgendeinen persönlichen Kontakt mit diesem Allen Lee Bullock?
A.: Nein.
F.: Hatte irgendjemand in Ihrer Abteilung Kontakt mit ihm?
A.: Nein, Sir.
Mark Hofmann erzählte einem Gelehrten, dass der Nachkomme Thomas Bullocks, von dem er das Segnungsdokument erhielt, eine Sammlung von 37 Einzelstücken hätte. Hofmann deutete auch an, dass diese Person in Coalville, Utah, lebte. Jeffery O. Johnson, der normalerweise für die Kirchengeschichtsabteilung arbeitete, deutete ebenfalls an, dass Hofmann behauptete, dass er den Segen in Coalville erhielt:
„Der HLT-Historiker Jeffery O. Johnson... sagte, dass er seit der Kontroverse über das Dokument, die auf die Bombenexplosionen folgte, die Quelle der Segnung Joseph Smith III. anzweifelte.
'Die Familie Smith hätte logischerweise solch einen bedeutenden Segen besessen', sagte Johnson. 'Es ist nie klar gewesen, woher er kam. Hofmann sagte, dass er von der Familie Bullock in Coalville kam. Aber warum bewahrte ihn der Sekretär all die Generationen hindurch auf? Thomas Bullock arbeitete in der Kirchengeschichtsabteilung. Dies wäre mehr ein historisches Dokument als etwas, das er in seiner Familie aufbewahren würde.'“ (Deseret News, 22. Dezember 1985)
Selbst mit all der Information, die Hofmann in Bezug auf „Allen Lee Bullock“ (sein Name, die Stadt und wo er geboren wurde) gab, scheint niemand in der Lage zu sein, ihn ausfindig zu machen. Man würde denken, dass Mr. Bullock, wenn er tatsächlich existierte, in genealogischen Aufzeichnungen der Familie Bullock gefunden würde oder dass jemand in Coalsville von ihm gehört hätte. Bis auf den heutigen Tag sind alle Bemühungen, seine Existenz zu bestätigen, fehlgeschlagen.
Der forensische Dokumentenexperte George Throckmorton bezeugte, dass der Segen für Joseph Smith III. nicht echt war, weil er den „charakteristischen Risseffekt“ in der Tinte fand. William Flyn beobachtete ebenfalls dieses Phänomen: „Dies ist ein weiteres Dokument, wo die Oberfläche der Tinte das gesamte Dokument hindurch umfassend rissig ist.“ Wie wir im Update-Material zum Anthon-Transkript schon gezeigt haben, ließ die Tatsache, dass die Tinte rissig war, Experten glauben, dass sie mit Chemikalien künstlich gealtert worden war. Mr. Flyn bemerkte, dass er auch „in einer Richtung fließende Tinte auf diesem Dokument“ sah. Als er gefragt wurde, ob er glaubte, dass der Segen echt wäre, antwortete er: „Ich glaube auch nicht, dass er echt ist.“
Während einige Leute ursprünglich der Theorie zustimmten, dass „die Bomben [die zwei Menschen töteten und die Untersuchung im Dokumentenskandal in Gang setzten] von Leuten gelegt wurden, die radikal gegen die Lehren der Mormonenkirche kämpften“, machen die Fakten solch einen Gedanken vollkommen unglaubwürdig. An diesem Punkt erscheint es so, dass der gesamte Salamandergate-Skandal aus einem internen Problem erwuchs, das seine Wurzeln in der Kirche selbst hatte. All jene, die bei den Transaktionen, die die internationale Aufmerksamkeit auf Salt Lake City lenkten, eine Rolle spielten, waren Mitglieder der Mormonenkirche. Mark Hofmann war einmal ein Missionar für die Kirche. Gemäß dem Kirchenteil der Deseret News vom 20. Okt. 1985 „diente Hofmann in der England-Südwest-Mission von 1974-76“. Am 4. Februar 1986 sagte dieselbe Zeitung, dass in „einem Missionsbericht über durchschnittliche Missionierungsstunden Hofmanns Name an 49. Stelle von 208 Missionaren rangierte. Einen Teil der Zeit diente Hofmann im Missionsbüro in Bristol“. Utah Holiday, Jan. 1986, S. 53, berichtete, dass Hofmann „im Salt-Lake-HLT-Tempel heiratete“. In einem Interview, veröffentlicht im Sunstone Review, Sept. 1982, S. 19) beschrieb Mr. Hofmann sich selbst als „einen Mormonen achter Generation und meine Mutter ist gerade jetzt eine Frauenhilfsvereinigungs-Präsidentin des Pfahles“. Einige engste Mitarbeiter Hofmanns (Lyn Jacobs, Shannon Flynn und Brent Metcalfe) waren zurückgekehrte Missionare. Wie Hofmann hatte Brent Metcalfe seine Mission in England erfüllt. Lyn Jacobs war ein Missionar in Kanada und Shannon Flynn diente in Brasilien. Einer der Personen, die Hofmann betrog, war Wilford Cardon. Mr. Cardon sagte aus: „Mr. Flynn erfüllte eine Mission in Brasilien und ich war sein Missionspräsident von Juli 1978 bis zum Ende seiner Mission.“ Shannon Flynn stellte Mark Hofmann Wilford Cardon vor und Hofmann ging dazu über, Cardon zu überreden, massiv in seine Pläne zu investieren. Ein weiterer gläubiger Mormone, der eine Menge Geld dadurch verlor, dass er in Hofmanns Fälschungen investierte, ist Brent Ashworth. Der Kirchenteil der Deseret News vom 23. Juni 1985 sagte, dass Mr. Ashworth „Bischof der 82. BYU-Gemeinde“ war. Am 23. Juli 1986 strebte Brent Aschworth gegen Mark Hofmann einen Prozess an, in dem er behauptete, dass Hofmann ihm viele Fälschungen verkauft hätte und dass er $225.100 für die Dokumente bezahlt hätte. Alvin Rust, der in die McLellin-Sammlung und eine Reihe anderer Fälschungen Hofmanns investierte, hat in der Mormonenkirche als Bischof gedient. Steven Christensen und J. Gary Sheets, die in den Salamanderbrief investierten und denen später Bomben geliefert worden waren, waren ebenfalls Bischöfe in der Kirche. (Sheets Frau öffnete natürlich das Paket, das an ihn adressiert war, und starb durch die Explosion.)
Mark Hofmann kannte Wade Lillywhite und Curt Bench, die bei den kircheneigenen Deseret Books arbeiteten, recht gut. Viele Fälschungen Hofmanns wurden in der Tat an den Buchladen der Kirche verkauft. David Sorenson, der die McLellin-Sammlung an dem Tag kaufen sollte, an dem Hofmann verletzt wurde, diente als Missionspräsident. Mr. Hofmann war mit dem früheren Archivaren der HLT-Kirche, Donald Schmidt, gut bekannt und traf sich manchmal mit Gordon B. Hinckley aus der Ersten Präsidentschaft der Kirche. Donald Schmidt sagte aus, dass Hinckley und Apostel Packer oft im Auftrag der Kirche die Zustimmung für den Kauf der Dokumente Hofmanns gaben.
Hugh Pinnock vom Ersten Kollegium der Siebzig, half Hofmann, einen Käufer für die McLellin-Sammlung zu finden und einen Kredit von $185.000 zu sichern, und sogar Apostel Dallin Oaks traf sich mit Hofmann.
Eine Sache, die für die Mormonenkirchenführer sehr peinlich sein muss, ist, dass sie Hofmann nicht nur Geld für die Fälschungen gaben, sondern dass sie auch echtes Material aus den Archiven gegen gefälschte Dokumente tauschten. Auf der Pressekonferenz sagte Präsident Gordon B. Hinckley, dass die „Kirchengeschichtliche Abteilung später mit ihm andere Dokumente von Interesse gegen das 'Anthon-Manuskript' eintauschte“. (Salt Lake Tribune, 27. Okt. 1985) Hinckley sagte auch, dass der Segen für Joseph Smith III. „von Hofmann im Austausch mit historischem Material erworben wurde“. (Ebenda)
Die Hofmann-Dokumente, die für die Mormonenkirche nicht ungünstig waren, wurden in Kirchenveröffentlichungen stolz zur Schau gestellt. Das kircheneigene Ensign-Magazin vom Dez. 1983 druckte einen Artikel ab, der voller Bilder von den Dokumenten war, die von Hofmann herkamen. Andererseits wurden die nicht günstigen Dokumente, von denen die Öffentlichkeit nichts wusste, in den Kirchengewölben verborgen. Im Salt Lake Tribune vom 6. Febr. 1986 finden wir folgendes: „Quellen, die der Untersuchung nahe stehen, haben gesagt, dass die Kirche offensichtlich wenig unternahm, um die Echtheit von vielen dieser Dokumente zu prüfen, bevor sie gekauft wurden, und erklärten, dass die Kirchenhistoriker das Gefühl hatten, 'dass sie Zeit und alle Ewigkeit hätten' ihre Echtheit herauszufinden. 'Sie wollten sie einfach nur von der Straße weg haben', sagte die Quelle.
Obwohl die Geschichte Mark Hofmanns und seines Dokumentenhandels wirklich für jeden tragisch ist, der darin verwickelt ist, kann sie sehr hilfreiche Einblicke in Bezug auf Joseph Smith und den Ursprung der Mormonenkirche liefern. In der Tat wirft sie sogar Licht auf die Aktionen der gegenwärtigen Führer der Kirche. Während man zugeben muss, dass es viele Unähnlichkeiten zwischen Mark Hofmann und Joseph Smith gibt, gibt es einige bemerkenswerte Parallelen zwischen den beiden Männern. Zunächst war Joseph Smith erst in seinen Zwanzigern als er das Buch Mormon hervorbrachte. Wegen seines Alters haben viele Leute argumentiert, dass es für ihn unmöglich gewesen wäre, ein Buch wie das Buch Mormon ohne göttliche Hilfe zu produzieren. Mark Hofmann war etwa im selben Alter, als er begann, seine Entdeckungen zu machen. Hofmanns Anhänger haben ein Argument hervorgebracht, das dem ähnlich ist, das für Joseph Smith angewendet wurde – nämlich: Wie konnte solch ein junger, unerfahrener Mann so viele bemerkenswerte Dokumente fabrizieren und Kirchenführer, Historiker und Dokumentenexperten zum Narren halten?
Joseph Smith und Mark Hofmann hatten beide ergebene Anhänger. Es wird oft argumentiert, dass das rasche Wachstum und die Hingabe der frühen Mormonenkirche ein starkes Argument für Joseph Smiths göttliche Berufung ist. Während es sicher wahr ist, dass Joseph Smith viele Leute um sich hatte, die fest an ihn glaubten, könnte dasselbe von Mark Hofmann gesagt werden. In der Tat hatten die Führer der Mormonenkirche eine Menge an Glauben an „Bruder Hofmann“ (siehe Deseret News, Kirchenteil, 3. Mai 1980). Im Salt Lake Tribune, 19. April 1986, erwähnt Mike Carter das „blinde Vertrauen der HLT-Beamten in den mutmaßlichen Bombenleger Mark W. Hofmann...“ Mr. Carter sagte weiter, dass es „offensichtlich war, dass Kirchenführer, einschließlich Präsident Hinckley, Mr. Hofmann blind vertrauten...“
Eine weitere Parallele Zwischen Mark Hofmann und Joseph Smith ist, dass sie beide wegen eines Dokuments berühmt wurden, das sie entdeckten. Die Los Angeles Times vom 8. Nov. 1985 druckten folgendes: „In der Tat basierte die Grundlage des Mormonismus auf so etwas wie Dokumenten. Die Kirchenlehre geht davon aus, dass... Joseph Smith von einem Engel namens Moroni zu einem Satz goldener Platten geführt wurde... Smith, so glauben die Mormonen, übersetzte einen Text 'in reformiertem Ägyptisch' auf den Platten in das Buch Mormon, das angeblich die Fehler anderer christlicher Religionen richtig stellt.“ Mark Hofmann fand sich natürlich im Rampenlicht, als er das Anthon-Transkript entdeckte, das angeblich Joseph Smith eigene handgeschriebene Abschrift von den Schriften von den Goldplatten des Buches Mormon war. Mr. Hofmann entdeckte ferner noch den ersten noch vorhandenen Brief Joseph Smiths – der Brief von 1825 an Josiah Stowell. Als wäre dies nicht Aufsehen erregend genug, fand er den letzten noch vorhandenen Brief Joseph Smiths, der genau am Tag seines Todes geschrieben wurde. Vor Hofmanns Zeit hat niemand je einen Brief gefunden, der von Martin Harris unterzeichnet war. Hofmann füllte diese Lücke, indem er zwei von Harris unterzeichnete Briefe fand – den Salamanderbrief von 1830 und den Brief von 1873, der zum Ende seines Lebens geschrieben wurde. Beide waren von ihrem Inhalt her außergewöhnlich. Der Brief von 1873 enthielt ein glühendes Zeugnis vom Buch Mormon und dem Engel, der Harris die Goldplatten zeigte. Der Salamanderbrief stellte sich hingegen als ein verheerender Bericht darüber heraus, wie Joseph Smith die Goldplatten fand. Mr. Hofmann fand auch den frühest bekannten Brief von Joseph Smiths Mutter, Lucy Mack Smith. Neben diesen Dokumenten und vielen anderen behauptete Hofmann, die McLellin-Sammlung zu haben, die äußerst bedeutende und sensible Mormonendokumente enthielt. Hofmanns Funde gingen sogar über den Mormonismus hinaus. Zum Beispiel fand er einen originalen Betsy-Ross-Brief. Dann, um dem ganzen die Krone aufzusetzen, entdeckte er den „Eid eines freien Mannes“, das erste Dokument, das im kolonialen Amerika gedruckt wurde. Während die Entdeckung einer Kopie des Eids eines freien Mannes erstaunlich genug war, behauptete Mark Hofmann, dass er zwei Kopien des Dokumentes fand! Ferner sagte er, dass jede dieser Kopien einen Wert von $1.500.000 hätte, also insgesamt $3.000.000.
Während Hofmanns Behauptungen fast den Atem stocken ließen, scheinen sie unbedeutend, wenn man sie mit den Behauptungen Joseph Smiths vergleicht. Wir haben schon einige dieser Behauptungen im ersten Kapitel dieses Buches erörtert. Der Leser mag sich erinnern, Joseph Smith behauptete, Originalpapyri gefunden zu haben, die Schriften Abrahams und Josephs aus Ägypten enthielten. Josiah Quincy gemäß zeigte der Prophet ihm die Papyrusrollen und bemerkte: „'Das ist die Handschrift Abrahams, des Vaters der Getreuen'... 'Dies ist das Autogramm von Moses und diese Zeilen wurden von seinem Bruder Aaron geschrieben. Hier haben wir den frühesten Bericht über die Schöpfung, aus dem Moses das Erste Buch Genesis zusammenstellte'...“ Während Mark Hofmann behauptete, einige sehr alte und wichtige Handschriften zu haben, stand Joseph Smiths Sammlung weit darüber.
Obwohl Mark Hofmanns Aktionen in den Augen des Gesetzes wegen seines Hintergrunds nicht entschuldigt werden können, tut er uns Leid. Seine Verwicklung mit der Mormonengeschichte könnte bei seinen Problemen sicher eine bedeutende Rolle gespielt haben. Wenn wir annehmen, dass er als treuer Gläubiger in der Kirche begann, könnten die Dinge, die er durch sein Studium Joseph Smiths und des frühen Mormonismus erfuhr, seinem Glauben einen niederschmetternden Schlag versetzt haben. Bevor Mark Hofmann auf seine Mission für die Kirche ging, wäre er über die Wichtigkeit Joseph Smiths für diejenigen, die gute Mormonen sein wollen, durch und durch informiert gewesen. Zum Beispiel lesen wir in Lehre und Bündnisse, Abschn. 135, Vers 3: „Joseph Smith, der Prophet und Seher des Herrn, hat mehr zur Erlösung der Menschen dieser Welt getan als irgendein anderer Mensch, der je auf Erden gelebt, Jesus allein ausgenommen... Er war groß im Leben und er starb groß in den Augen Gottes und seines Volkes...“ Welch eine Enttäuschung musste es für Mr. Hofmann gewesen sein, als er herausfand, dass Joseph Smith in Bezug auf seine Verwicklungen in Polygamie nicht die Wahrheit sagte (siehe Seite 245-248 dieses Buches). Wenn er durch sein Studium erfahren hätte, dass der erste Prophet seiner Kirche ein Mann von makelloser Ehrlichkeit gewesen wäre, hätte es sich auf sein Leben anders auswirken können. Vielleicht hätte er sein Medizinstudium fortgesetzt und wäre Arzt geworden. Stattdessen findet er sich wegen Betrugs und Verrats angeklagt. Alvin Rust behauptete, dass Mr. Hofmann ihm vier Geschichten in Bezug auf die McLellin-Sammlung erzählte. In dieser Hinsicht war Hofmann nicht anders als Joseph Smith. Auf den Seiten 143-150 demonstrierten wir, dass der Mormonenprophet eine ganze Reihe verschiedener Geschichten über seine wichtigste Vision erzählte – die Erste Vision von 1820. In einem Manuskript, 1832 in eigener Handschrift geschrieben, das in den Archiven der Mormonenkirche aufbewahrt wird, lehrte Joseph Smith eindeutig, dass ihm in dieser Vision nur eine Person (Jesus) erschien. In einem Eintrag in Joseph Smiths Tagebuch für 1835, das ebenfalls in den Archiven der Mormonenkirche gelagert wird, erzählte Joseph Smith eine andere Geschichte. Er behauptete, dass es in der Vision viele Personen gab. Im offiziellen Bericht, 1838 geschrieben, behauptete Joseph Smith, dass Gott der Vater und Sein Sohn Jesus Christus ihm erschienen.
Kommt man zu den Fälschungen historischer Dokumente, so hätte Mark Hofmann eine Menge über Mormonismus lesen können, die benutzt worden sein könnte, um seine Aktionen zu rechtfertigen. Zum Beispiel behaupteten die Mormonenführer, dass das Buch Mormon eine Übersetzung von einem antiken Geschichtsbericht der Nephiten sei, der von den Nephiten auf goldenen Platten geschrieben wurde. Das interne Beweismaterial im Buch selbst offenbart aber deutlich, dass es ein Produkt des 19. Jahrhunderts ist. Es scheint Material aus dem Westminster-Bekenntnis zu enthalten, das erst um 1729 angenommen wurde (siehe Seiten 68-69), und es spiegelt auch die Anti-Freimaurer-Kontroverse wider, die in Joseph Smiths Zeit wütete (Seiten 69-72). Der niederschmetterndste Beweis gegen das Buch Mormon ist aber seine Verwendung von Material aus der Bibel. Dass Joseph Smith von der King-James-Version der Bibel bei der Erschaffung des Buches Mormon kopierte, ist denen offensichtlich, die einen sorgfältigen Vergleich der beiden Bücher anstellen. Auf den Seiten 74-79 haben wir über 200 Stellen zitiert, wo das Buch Mormon Zitate aus dem Neuen Testament benutzte. Die meisten Zitate sind angeblich zwischen 600 v. Chr. und 33 n. Chr. aufgezeichnet worden – d. h. bevor das Neue Testament überhaupt geschrieben worden war!
Joseph Smiths Nachfolger schienen ebenfalls wenig über wahrheitsgemäße Geschichtsführung besorgt zu sein. Tatsächlich fälschten die Mormonenführer den größten Teil (60%) von Joseph Smiths History of the Church nach seinem Tod. Während es wahr ist, dass sie sorgfältig ausgewählte Teile aus Joseph Smiths Tagebüchern und Briefen, die von ihm geschrieben waren, verwendeten, wurden andere Teile aus Zeitungen und Tagebüchern anderer Leute entnommen und einiges Material wurde speziell erschaffen, um freie Stellen im Bericht auszufüllen. Die Teile, die von anderen Autoren genommen wurden, wurden in die erste Person in einem offensichtlichen Versuch geändert, den Leser zum Glauben zu verleiten, dass sie von Joseph Smith selbst geschrieben wurden (siehe Seiten 126-142 dieses Buches). Was Brigham Young und andere Mormonenführer taten, als sie Joseph Smiths History fabrizierten und behaupteten, dass sie von Joseph Smith „SELBST“ geschrieben wäre (History of the Church, Bd. 1, Titelseite) ist genau das, was bei der Erstellung des Salamanderbriefs geschah. In beiden Fällen sind andere Dokumente abgeschrieben worden, um etwas zu erschaffen, das wie ein Originaldokument aussah und in der Ersten Person Singular geschrieben wurde. Während die History of the Church und der Salamanderbrief beide eine bestimmte Menge an Material enthalten, das historisch akkurat ist, kann man sich auf keines von ihnen wirklich verlassen, weil die Autorschaft falsch dargestellt wird. Die History of the Church präsentiert natürlich eine promormonische Position, während der Salamanderbrief vom Inhalt her antimormonisch ist. In beiden Fällen ist dieselbe betrügerische Methode angewendet worden.
Mr. Hofmann muss geglaubt haben, dass seine „Entdeckungen“ geeignet wären, die Mormonenkirche zu liberalisieren, da Gelehrte und Kirchenführer sie akzeptierten, und es gibt wenig Zweifel darüber, dass dies der Fall war. Einige Mormonengelehrte haben in der Tat bekannt, dass der Salamanderbrief als Katalisator diente, der sie zu tieferem Studium in Bezug auf die Verbindung zwischen Mormonismus und Magie führte. Nun da die Dokumente als Fälschung entlarvt worden sind, mögen die Historiker beim Durchschnittsmitglied einigen Verlust an Glaubwürdigkeit erlitten haben. Dies würde wahrscheinlich dazu führen, die orthodoxe Position in der Kirche zu stärken, wenn es nicht den anderen Faktor gäbe, nämlich den Verlust der Glaubwürdigkeit, den die Mormonenführer erlitten haben. Während es wahr ist, dass mormonische wie auch nichtmormonische Historiker zum Narren gemacht wurden, behaupten als allgemeine Regel Historiker nicht, von Gott inspiriert zu sein. Die Mormonenführer aber beanspruchen besondere Führung vom Herrn. Ezra Taft Benson, dem gegenwärtigen Propheten, Seher und Offenbarer der Mormonenkirche, gemäß „wird der Prophet die Kirche niemals in die Irre führen“. („Fourteen Fundamentals in Following The Prophets“, eine Ansprache, gegeben an der BYU am 26. Febr. 1980, abgedruckt in Following The Brethren, Seite 5) Präsident Benson behauptet, dass die Führer der Kirche besondere Einsicht hätten, die weit über dem „irdischen Wissen“ steht:
„FÜNFTENS: Vom Propheten wird nicht verlangt, dass er irgendeine bestimmte irdische Ausbildung oder Referenzen hat, um über irgendein Thema oder irgendeine Angelegenheit zu irgendeiner Zeit zu sprechen.
Manchmal gibt es einige, die meinen, dass ihr irdisches Wissen über ein bestimmtes Thema höher steht als himmlisches Wissen, das Gott Seinem Propheten über dasselbe Thema gibt... Wir haben noch keinen Propheten gehabt, der sich über irgendein Thema einen Doktortitel erworben hätte, aber jemand sagte: 'Ein Prophet mag nicht seinen Dr. haben, aber mit Sicherheit hat er seinen HLT.' Wir ermuntern auf vielen Gebieten zu irdischem Wissen, aber denken Sie daran, wenn es je zum Konflikt zwischen irdischem Wissen und den Worten des Propheten kommt, dass Sie zum Propheten stehen und Sie gesegnet sein werden, und die Zeit wird Ihnen Recht geben.“ (Ebenda, Seite 6)
Auf Seite 10 seiner Ansprache sagte Präsident Benson: „NEUNTENS: Der Prophet kann Offenbarung über jedes Thema erhalten – zeitlich oder geistig.“
Wenn wir an Präsident Bensons Aussagen in Bezug auf besondere Mächte eines Propheten denken, müssen wir einfach an eine Fotographie von seinem Vorgänger Spencer W. Kimball, dem zwölften Propheten, Seher und Offenbarer der Mormonenkirche, denken, die am 3. Mai 1980 im Kirchenteil der Deseret News erschien. Präsident Kimball wird von Mark Hofmann, Präsident N. Eldon Tanner, Präsident Marion G. Romney, Apostel Boyd K. Packer und Apostel Gordon B. Hinckley flankiert. Weder Präsident Kimball noch einer der anderen Generalautoritäten waren in der Lage irgendetwas Falsches weder an „Bruder Hofmann“ noch am Anthon-Transkript zu erkennen, das er versuchte, ihnen anzudrehen. Obwohl Präsident Kimball angeblich ein „Seher“ war und die Macht hatte, „alle Berichte aus alten Zeiten zu übersetzen“ (Buch Mormon, Mosiah 8:13), war er nicht in der Lage, die angeblichen Buch-Mormon-Schriftzeichen zu übersetzen, die auf dem Anthon-Transkript erschienen. Anstatt den „Seherstein“ zu benutzen, untersuchte er die Schriftzeichen, die auf dem Transkript erschienen, mit einem Vergrößerungsglas. Nicht nur, dass er nicht in der Lage war, eine Übersetzung zu liefern, sondern er war auch nicht in der Lage zu erkennen, dass die Kirche auf dem Weg war, um eine große Menge Geld und viele Dinge aus ihren Archiven betrogen zu werden. Ferner konnte er die niederschmetternde und beschämende Wirkung nicht erkennen, die diese Transaktion und andere, die folgten, auf die Mormonenkirche haben würde. Wenn jemals eine Offenbarung vom Herrn benötigt wurde, so an diesem Tag im Jahre 1980, als Mark Hofmann in der Gegenwart Präsident Kimballs stand.
Während die Mormonenführer behaupten, dieselben Mächte wie die Apostel vor Alters in der Bibel zu haben, passt ihr Auftreten in Bezug auf Mark Hofmann nicht zu dem von Apostel Petrus, als er Hananias und Saphira auf frischer Tat bei ihrem Versuch ertappte, die Kirche in Bezug auf eine finanzielle Transaktion zu betrügen: „Da sagte Petrus: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belügst und von dem Erlös des Grundstücks etwas für dich behältst?“ (Apg. 5:3)
Als Präsident Kimball älter wurde, ließ seine Funktionstüchtigkeit nach und Präsident Gordon B. Hinckley übernahm viele seiner Verantwortlichkeiten und wurde allem Anschein nach der agierende Präsident der Kirche. Hinckley, der auf dem Foto von 1980 bei Präsident Kimball stand, wurde bei einer Reihe von Gelegenheiten von Mr. Hofmann getäuscht. Er billigte zusammen mit Apostel Boyd K. Packer (ebenfalls auf dem Foto zu sehen) viele der Geschäfte, die die Kirche mit Hofmann machte. Es scheint, dass die Mormonenkirche, wenn sie je durch Offenbarung geführt wurde, seit Mark Hofmann in die Kirchenbüros mit dem Anthon-Transkript kam, daran Mangel litt. Die Unfähigkeit der Mormonenführer, religiösen Schwindel zu erkennen, der an ihnen verübt worden ist, wirft eine Frage über ihr Zeugnis in Bezug auf das Buch Mormon auf. Wenn sie nach Allem nicht erkennen konnten, dass Hofmanns Dokumente, die nur 150 Jahre alt wären, Fälschungen waren, wie können wir dann ihrer Beurteilung eines Berichts trauen, der angeblich zehn mal älter ist? Sie haben Mark Hofmanns Dokumente gesehen und untersucht, aber sie haben niemals die Goldplatten gesehen, von denen das Buch Mormon übersetzt wurde. Während es möglich sein könnte, dass Joseph Smith wirklich eine Art von Metallplatten hatte, wie wollten die heutigen Führer der Mormonenkirche wissen, ob sie echt oder gefälscht waren? In Bezug auf die Unfähigkeit der Mormonenführer zu entdecken, dass die Hofmann-Dokumente betrügerisch waren, könnte man argumentieren, dass diese Dokumente nicht wirklich spirituelle Schriften waren, und dass der Herr es deswegen nicht für nötig gehalten hatte, sich einzumischen, als die Generalautoritäten sie untersuchten. Die Wahrheit über diese Angelegenheit ist aber, dass sie äußerst wichtiges Material enthalten, das sich direkt auf geistige Angelegenheiten bezieht. Der Salamanderbrief ändert zum Beispiel die Geschichte über den Engel Moroni, der Joseph Smith erschien, in die eines zänkischen und verschlagenen „alten Geistes“, der sich aus einem weißen Salamander verwandelt und Joseph Smith schlägt. Ferner enthalten einige angebliche Schriftstücke Joseph Smiths, die Hofmann der Kirche verkaufte, Offenbarungen vom Herrn selbst. Zum Beispiel liefert das Dokument über den Segen für Joseph Smith III. folgende Botschaft vom Herrn: „Wahrlich, so spricht der Herr: Wenn er an mir festhält, sollen seine Tage auf Erden verlängert werden, aber wenn er nicht an mir festhält, werde ich, der Herr, ihn in einem Augenblick zu mir nehmen.“ Der Brief von 1838 von Joseph Smith an seinen Bruder Hyrum ist in seiner Gesamtheit eine Offenbarung, die angeblich vom Herrn kam. Er beginnt mit den Worten: „Wahrlich, so spricht der Herr“ und endet mit dem Wort: „Amen“. Die Tatsache, dass die Mormonenführer unfähig waren, das unechte Wesen dieser Offenbarungen zu erkennen, wirft Zweifel auf ihre Fähigkeit, die Wahrhaftigkeit der anderen Offenbarungen, die von Joseph Smith gegeben wurden, zu beurteilen. Es ist immer behauptet worden, dass es jemandem praktisch unmöglich ist, eine Offenbarung zu schreiben, die mit Joseph Smiths vergleichbar wären, und dass es sogar unmöglich wäre, sie an den forschenden Blicken der Führerschaft der Mormonenkirche vorbei zu bekommen.
Die Mormonenführer lehren, dass es „eine Wiederherstellung des Evangeliums“ durch Joseph Smith, den Propheten gegeben hat. Smith stellte das Buch Mormon wieder her und eine Menge anderer antiker Schriften. All diese angeblichen heiligen Schriften haben keine Herkunft, d. h. es gibt keinen Beweis von ihrer Existenz, bevor die Manuskripte auf modernes Papier während der Lebenszeit Joseph Smiths geschrieben wurden. Mark Hofmann scheint wie Joseph Smith seine eigene „Wiederherstellung“ religiöser Dokumente aus der Vergangenheit produziert zu haben. Während er nicht vorgegeben hat, die Signaturen von Abraham, Moses und Aaron gefunden zu haben, hat er mormonisches Material „entdeckt“, das angeblich weit zurück in den 1820ern geschrieben worden ist. Mr. Hofmann stellte wichtige Briefe und Offenbarungen von Joseph Smith wie auch Material von anderen prominenten Mormonen wieder her. Hofmanns „Wiederherstellung“ war sogar überzeugender als Joseph Smiths, weil er uns nicht nur den Text dieser bedeutenden Dokumente gab, sondern er behauptete, die Originale auf Papier zu haben, die auf die Periode zurück datierten, in der sie angeblich geschrieben worden sind.
Die Aufdeckung von Mr. Hofmanns Versuch, die Mormonenkirche zu untergraben, hilft der Kirche nicht wirklich. Im Gegenteil; sie zeigt, wie leichtgläubig wir alle sein können und dass sogar der Prophet der Mormonenkirche getäuscht werden kann. Einmal die Fehlbarkeit des heutigen Propheten, Sehers und Offenbarers erkannt, beginnt man sich über Joseph Smith selbst zu fragen. Wenn der Scheinwerfer auf ihn gerichtet ist, sehen wir, dass er ungewöhnlich wie Mark Hofmann aussieht.
Mark Hofmanns Fälschungsplan ist als „versuchte Erpressung der Mormonenkirche selbst“ bezeichnet worden. (Chicago Tribune, 25. Okt. 1985) Der angebliche Brief Joseph Smiths von 1825 an Josiah Stowell ist ein gutes Beispiel für Hofmanns Versuch mit den Ängsten der Mormonenführer zu spielen. Dieser Brief lässt Joseph Smith versuchen, einem Goldgräber beim Auffinden von vergrabenen Schätzen zu helfen. Smith sagt ihm, dass der „Schatz von einem klugen Geist bewacht werden muss“ und gibt ihm die Anweisung „einen Haselstecken zu nehmen, einen Yard [91,44 cm] lang, frisch geschnitten, und ihn direkt in der Mitte aufzuspalten und auseinander gebreitet auf die Mine zu legen... und wenn es dort einen Schatz gibt, werden Sie nach einer Weile sehen, wie sie sich von selbst zusammenziehen und wieder vereinigen...“ Während wir eine Menge Beweise zusammengestellt haben, die Joseph Smith mit Geldgräberei und Magie in Verbindung bringen, müssen die Mormonenführer das Gefühl gehabt haben, dass es einfach zu niederschmetternd für die Kirchenmitglieder gewesen wäre, ihnen zu erlauben, einen Brief zu lesen, von Joseph Smith unterzeichnet, der seine okkulten Aktivitäten zu bestätigen schien. Folglich kaufte Gordon B. Hinckley, ein Mitglied der Ersten Präsidentschaft der Mormonenkirche „am oder um den 11. Januar 1983“ den Brief von Mark Hofmann für „$15.000“. Wenn der Inhalt dieses Briefes nicht peinlich gewesen wäre, hätte die kircheneigene Deseret News ohne Zweifel eine Fotographie davon mit einer dicken Überschrift veröffentlicht und damit bekannt gegeben, dass der früheste bekannte Brief Joseph Smiths entdeckt worden wäre. Wie sich herausstellte, wurde der Brief in einem Gewölbe untergebracht und sehr wenige Leute wissen von seiner Existenz. 1984 sickerte eine maschinelle Abschrift nach außen und wir veröffentlichten sie in The Money Digging Letters. Man würde denken, dass die Mormonenkirche, nachdem wir den Inhalt des Briefes veröffentlichten, zugeben würde, dass sie den Brief hatte. Stattdessen entschied sich die Kirche zu „mauern“. Ungefähr zu der Zeit, als wir den Brief abdruckten, hatten wir eine Diskussion mit einem der Spitzenhistoriker in der Mormonenkirche, der beklagte, dass die Kirche zugelassen hätte, sich in eine Vertuschungssituation in Bezug auf den Brief von 1825 einzulassen. Am 29. April 1985 schrieb der Salt-Lake-Tribune-Reporter Dawn Tracy:
„Ein Brief, der laut Berichten vom Mormonenkirchengründer Joseph Smith geschrieben wurde und der Geldgräberbestrebungen und von einem klugen Geist bewachte Schätze beschreibt, scheint aus dem Blickfeld verschwunden zu sein...
Der forschende Historiker Brent Metcalfe sagte, dass er aus 'sehr verlässlicher Quelle aus erster Hand' weiß, dass der Brief existiert und die Mormonenkirche ihn besitzt.
Der Kirchensprecher Jerry Cahill verleugnete die Behauptung.
'Die Kirche hat den Brief nicht', sagte Mr. Cahill. 'Er befindet sich nicht in den Kirchenarchiven oder im Gewölbe der Ersten Präsidentschaft'...
Jemand könnte Wortspiele betreiben, sagte George Smith, Präsident von Signature Books, ein mormonisches Verlagshaus, das sich auf wissenschaftliche Veröffentlichungen spezialisiert hat.
'Die Kirche besitzt ganz klar den Brief', sagte er. 'Wenn nicht die genaue Frage gestellt wird, kann man blinzeln und sagen, dass die Kirche ihn nicht hat.'
Nein, sagte Mr. Cahill, die Kirche besitzt den Brief nicht.“ (Salt Lake Tribune, 29. April 1985)
Am 6. Mai 1985 veröffentlichte der Salt Lake Tribune einen Brief von George Smith an den Redakteur. In diesem Brief enthüllt er, dass „einige Gelehrte berichtet haben, ihn in den Kirchenbüros gesehen zu haben... Eine Reihe von Gelehrten haben Fotokopien des Briefes...“ Als es für die Kirchenführer offensichtlich wurde, dass der Brief in einer Hauptzeitung ohne ihre Zustimmung veröffentlicht werden sollte, entschieden sie sich, zurück zu rudern und die Existenz des Briefes zuzugeben. Jerry Cahill, Direktor für Öffentliche Angelegenheiten für die Mormonenkirche gab in einem Brief an den Redakteur zu, dass seine frühere Erklärung falsch war:
„...der Schreiber der Belegschaft, Dawn Tracy, zitierte ihr ganz richtig meine Erklärung, dass die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage keinen Brief, der angeblich 1825 von Joseph Smith an Josiah Stowel (oder Stoal) geschrieben wurde, weder in den Kirchenarchiven noch im Gewölbe der Ersten Präsidentschaft hat.
Meine Erklärung war aber falsch, wofür ich mich entschuldige... Vor einigen Monaten wurde mir dieselbe Frage von einem anderen Fragesteller gestellt und ich nahm eine gründliche Überprüfung vor, bevor ich antwortete. Dawn Tracy rief mich zweimal an, während sie ihren Artikel vorbereitete und ich antwortete, ohne noch einmal nachzuprüfen.
Als meine Erklärung Präsident Gordon B. Hinckley von der Ersten Präsidentschaft bekannt wurde, informierte er mich über meinen Irrtum. Der angebliche Brief wurde tatsächlich von der Kirche erworben. Gegenwärtig wird er in den Archiven der Ersten Präsidentschaft gelagert...“ (Salt Lake Tribune, 7. Mai 1985)
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