Kapitel 13

Falsche Prophezeiungen

 

aus „Mormonism – Shadow or Reality?“ von Jerald und Sandra Tanner

übersetzt von Manfred Trzoska

 

Mormonenschreiber erklären, dass Joseph Smiths Anspruch, ein Prophet zu sein, durch die Erfüllung seiner Prophezeiungen untermauert wird. Eigentlich scheint eine sorgfältige Untersuchung des Beweismaterials das Gegenteil zu beweisen.

 

Die Kanada-Offenbarung

 

David Whitmer, einer der drei Zeugen des Buches Mormon, erzählt von einer falschen Offenbarung, die Joseph Smith gab, als sich das Buch Mormon in den Händen der Drucker befand:

 

„Im Juni 1829 war die Übersetzung des Buches Mormon fertiggestellt. Gott gab es uns als sein heiliges Wort und überließ es uns, unsere Erlösung zu erarbeiten und die Kirche Christi zu ordnen...

Als sich das Buch Mormon in den Händen der Drucker befand, wurde mehr Geld benötigt, um den Druck fertig zu stellen. Wir besuchten Martin Harris, der sein Bestes tat, um einen Teil seiner Farm zu verkaufen, um die notwendigen Gelder aufzubringen. Nach einer Weile begannen Hyrum Smith und andere, ungeduldig zu werden, da sie dachten, Martin Harris wäre zu langsam und sündigte, indem er das Land nicht sofort verkaufte, selbst wenn es ein großes Opfer wäre. Bruder Hyrum dachte, sie sollten nicht länger auf Martin Harris warten und dass das Geld auf andere Weise aufgebracht werden sollte. Bruder Hyrum ärgerte sich über Bruder Martin und dachte, sie sollten das Geld durch Mittel ohne ihn bekommen und er sollte mit der Veröffentlichung des Buches nichts zu tun haben oder irgendeinen Gewinn daraus erhalten, falls daraus ein Nutzen erwachsen sollte… Er irrte sich aber mit seiner Beurteilung von Brd. Martin; denn er tat alles in seiner Macht stehende, um sein Land zu verkaufen. Hyrum sagte, dass ihm vorgeschlagen worden war, dass einige der Brüder nach Toronto in Kanada gehen und das Copyright für das Buch Mormon für einen ansehnlichen Geldbetrag verkaufen könnten; und er drängte Joseph, den Herrn darüber zu befragen. Joseph kam zu dem Schluss, es zu tun. Er hatte den Stein noch nicht aufgegeben. Joseph schaute in den Hut, in den er den Stein legte, und empfing eine Offenbarung, dass einige der Brüder nach Toronto, Kanada, gehen sollten und dass sie DAS COPYRIGHT DES BUCHES MORMON VERKAUFEN sollten. Hiram Page und Oliver Cowdery gingen nach Toronto auf diese Mission, aber SIE HATTEN totalen MISSERFOLG beim Verkauf des Copyrights und kehrten ohne Geld zurück. Joseph befand sich im Hause meines Vaters, als sie zurückkehrten. Ich war ebenfalls dort und bin ein Augenzeuge von diesen Tatsachen. Jacob Whitmer und John Whitmer waren ebenfalls zugegen, als Hiram Page und Oliver Cowdery aus Kanada zurückkehrten. Nun gut, wir befanden uns alle in großer Sorge und wir fragten Joseph, wie es käme, dass er eine Offenbarung vom Herrn erhalten hatte, dass einige Brüder nach Toronto gehen und das Copyright verkaufen sollten und die Brüder bei dem Unterfangen vollkommen erfolglos waren. Joseph hatte keine Ahnung, wie das kam, also befragte er den Herrn darüber und, siehe da, folgende Offenbarung kam durch den Stein: „Einige Offenbarungen sind von Gott; einige Offenbarungen sind vom Menschen; und einige Offenbarungen sind vom Teufel.“ So sehen wir, dass die Offenbarung, nach Toronto zu gehen und das Copyright zu verkaufen, nicht von Gott war, sondern vom Teufel oder aus dem Herzen des Menschen. (An Address To All Believers In Christ, Richmond, Missouri, 1887, S. 30-31)

 

Joseph Fielding Smith, der vor kurzem Präsident der Kirche wurde, bezog sich offensichtlich auf diese Episode auf einer Pressekonferenz in Salt Lake City: “Präsident Smith sagte, dass er wie der HLT-Kirchengründer Joseph Smith glaubte, dass es drei Arten von Offenbarungen gibt: 'Offenbarungen von Gott, vom Menschen und vom Teufel.'” (Salt Lake Tribune, 25. Januar 1970)

Der Mormomonenhistoriker B. H. Roberts bemerkte in Bezug auf diese falsche Offenbarung folgendes:

 

„…unsere Kenntnis über das 'Ereignis der Toronto-Reise' beruht hauptsächlich auf der Aussage David Whitmers und es drängt sich die Möglichkeit auf, dass er einige Einzelheiten in dieser Tatsache missverstand, was das ganze Ereignis in einem neuen Lichte erscheinen lassen könnte, wenn es genau bekannt wäre. Dies ist aber nur Vermutung, und während die Möglichkeit und sogar die Wahrscheinlichkeit des Missverstehens durch Whitmer groß ist, muss das Ereignis dennoch so betrachtet werden, wie es von ihm dargestellt wird, daher kann seine Aussage nicht beiseite getan werden.

Aus dieser Sicht des Falles haben wir hier eine angebliche Offenbarung vom Propheten durch den 'Seherstein', die Männer anwies oder gestattete, auf eine Mission nach Kanada zu gehen, die ihren Zweck verfehlte, nämlich, den Verkauf des Copyrights für das Buch Mormon in Kanada. Dann folgte als Erklärung für das Fehlschlagen jener Offenbarung die Bekanntgabe des Propheten, dass nicht alle Offenbarungen von Gott seien; einige seien von Menschen und einige sogar aus bösen Quellen. Die Frage die sich bei diesem Stand der Tatsachen stellt, ist: Kann dieses Torontoereignis und die Erklärung des Propheten akzeptiert und dennoch Glauben an ihn als einen inspirierten Mann, als Propheten Gottes, Aufrecht erhalten werden? Ich antworte ohne zu Zögern mit ‚Ja’. Die Offenbarung in Bezug auf die Torontoreise war NICHT VON GOTT, sicherlich; sonst wäre sie nicht fehlgeschlagen; aber der Prophet, in seinem Eifer für den Fortschritt des Werkes überarbeitet, sah in dem Seherstein SEINE EIGENEN GEDANKEN widergespiegelt, oder eher die, die von seinem Bruder Hyrum vorgeschlagen wurden, als die Gedanken von Gott… in diesem Beispiel der Torontoreise wurde Joseph erwiesenermaßen nicht von der Inspiration des Herrn geleitet. (A Comprehensive History of the Church, Bd. 1, S. 164-165)

 

In seinem Buch Mormon Portraits druckt Dr. Wyl einen Brief von „Mr. Traughber“ ab. Wir entnehmen diesem Brief folgende Aussagen:

 

Anfang 1830... lieferte Joe mit lautem Geschrei eine große Offenbarung, die Oliver Cowdery und Hiram Page die Anweisung gab nach Kingston, Kanada, hinüber zu gehen, und unter jener Herrschaft ein Copyright zu verkaufen und somit Geld zu bekommen, um den Drucker zu bezahlen und Martin aufzugeben und von ihm unabhängig zu sein... die Jungs... kamen fast verhungert, total erschöpft zurück, ohne Geld und auch ohne das Copyright verkauft zu haben. 1831, als Joe und Sidney darüber sprachen, die Offenbarungen veröffentlichen zu lassen, erhob sich David Whitmer im Rat und sagte alles Erdenkliche gegen diese Maßnahme. Aber Joe tobte und verkündete, dass die Offenbarungen veröffentlicht werden sollten. David sagte: 'Bruder Joseph, willst du alle veröffentlichen?' Joe antwortete: 'Ja, alle, nach Datum geordnet.' Dann fragte David: 'Willst du auch die Offenbarung für Oliver und Hiram veröffentlichen, nach Kingston zu gehen und ein Copyright für das Buch Mormon zu veräußern?' Joe ließ eine Weile den Kopf hängen und antwortete dann: 'Nein.' 'Warum nicht, Bruder Joseph?', fragte der ehrliche David. 'Weil', antwortete Joe, 'SIE NICHT WAHR WAR.' Ich habe dies von Dr. E. McLellin [Apostel und Abtrünniger] und David Whitmer und beide haben die Offenbarung gelesen.“ (Mormon Portraits, 1886, Seite 311)

 

David Whitmer erklärt, dass es weitere falsche Offenbarungen gab, die von Joseph Smith gegeben wurden, die nicht gedruckt wurden:

 

Ich werde hier sagen, dass ich Ihnen VON ANDEREN FALSCHEN OFFENBARUNGEN erzählen kann, die durch Bruder Joseph als Mundstück (nicht durch den Stein) hervor kamen, aber dies soll genügen. VIELE VON BRUDER JOSEPHS OFFENBARUNGEN WURDEN NIE GEDRUCKT. DIE OFFENBARUNG, NACH KANADA ZU GEHEN, WURDE AUF PAPIER NIEDERGESCHRIEBEN, ABER WURDE NIE GEDRUCKT.“ (An Address To All Believers in Christ, S. 31)

 

Brigham Young bestätigte die Tatsache, dass einige von Joseph Smiths Offenbarungen nicht veröffentlicht wurden: „Bruder Hyde sprach von einer Offenbarung, die er im Buch der Lehre und Bündnisse zu finden versuchte. Diese Offenbarung wurde zu der Zeit reserviert, als jenes Buch von Oliver Cowdery und anderen in Kirtland zusammengestellt wurde. Es war nicht weise, sie der Welt zu veröffentlichen und sie wird in einem privaten Schreibpult aufbewahrt. Bruder Joseph hatte jene Offenbarung in Bezug auf diese Nation zu einer Zeit gehabt, als die Brüder über die Versklavung von Afrikanern auf diesem Kontinent und die Versklavung von Menschenkindern in der gesamten Welt nachdachten und diskutierten. Es gibt weitere Offenbarungen außer dieser einen, die der Welt nicht veröffentlicht wurden.“ (Journal of Discourses, Bd. 8, S. 58)

 

Joseph Fielding Smith gibt zu, dass einige Offenbarungen immer noch vor der Welt zurückgehalten werden: NICHT ALLE OFFENBARUNGEN, DIE JOSEPH, DEM SEHER, GEGEBEN WURDEN, WURDEN ZU SEINER ZEIT IN LEHRE UND BÜNDNISSE PLATZIERT… Einige waren für die Kirche und nicht für die Welt, und deshalb werden sie nur den Heiligen gegeben“. (Doctrines of Salvation, Bd. 1, Seite 280)

Es wäre sicherlich interessant, die Offenbarungen zu sehen, die vor der „Welt“ zurückgehalten werden, aber dies ist fast unmöglich. Die Mormonenkirchenführer beklagen sich darüber, dass die Katholiken die Heiligen Schriften vor dem gewöhnlichen Volk zurückhielten, aber sie halten selbst einige Offenbarungen Joseph Smiths vor ihrem eigenen Volk verborgen.

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Kapitel 13
"Falsche Prophezeiungen"
aus „Mormonism – Shadow or Reality?“ von Jerald und Sandra Tanner

"Falsche Prophezeiungen Joseph Smiths"
eine Zusammenstellung von Prophezeiungen Joseph Smiths, die sie sich nicht erfüllt haben
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