Die Sammlung

 

Dieselbe Offenbarung, die erklärte, dass die Mormonen einen Tempel in Independence, Missouri, bauen sollten, erklärte auch, dass sie sich in Independence, Missouri, sammeln und das Neue Jerusalem bauen sollten. Dies sollte das Land Zion sein. In der Offenbarung lesen wir:

 

Ja, das Wort des Herrn für seine Kirche... und zur Sammlung seiner Heiligen, dass sie auf dem Berg Zion stehen sollten, das die Stadt Neu Jerusalem sein wird.

Diese Stadt soll gebaut werden, beginnend am Tempelplatz, der durch den Finger des Herrn an den westlichen Grenzen des Staates Missouri liegend bestimmt ist...

Wahrlich, dies ist das Wort des Herrn: Die Stadt Neu Jerusalem soll durch die Sammlung der Heiligen gebaut werden, an diesem Orte, selbst am Tempelplatz beginnend... (Lehre und Bündnisse, Abschn. 84, Verse 2-4)

 

1833 wurden die Mormonen, die versuchten gemäß Joseph Smiths Offenbarung die Stadt Zion aufzubauen, aus Jackson County, Missouri, von den Heiden vertrieben. Dies war für Joseph Smith eine große Enttäuschung, und da sein Ruf als Prophet auf dem Spiel stand, entschied er sich zu dem Versuch, die Mormonen in Jackson County wieder anzusiedeln. Klaus J. Hansen erklärt, dass er „sich entschloss, Gewalt mit Gewalt gegenüber zu treten“. Am 16. Dezember 1833 gab Joseph Smith eine Offenbarung, in der der Herr angeblich folgendes gesagt haben soll:

 

Und nun werde ich euch ein Gleichnis sagen, auf dass ihr meinen Willen betreffs der Erlösung Zions wisst:

Ein Edelmann hatte ein Stück sehr vortrefflichen Landes...

Und in der Nacht kam der Feind und brach den Zaun nieder, und die Diener des Edelmannes standen auf, erschraken und flohen; und der Feind zerstörte ihre Arbeit und brach die Ölbäume nieder...

Und der Herr des Weinberges sagte zu einem seiner Diener: Gehe und rufe die Übrigen meiner Knechte zusammen und nimm die ganze Stärke meines Hauses, meine KRIEGER, meine jungen Männer und auch die, welche mittleren Alters unter allen meinen Dienern und die die Stärke meines Hauses sind, ausgenommen jene, denen ich befohlen habe, zu bleiben.

Und geht geraden Wegs nach dem Lande meines Weinbergs und BEFREIT meinen Weinberg, denn er gehört mir, ich habe ihn mit Geld gekauft.

Deshalb geht sofort nach meinem Lande, REISST DIE MAUERN MEINER FEINDE NIEDER, WERFT IHREN TURM UM UND ZERSTREUT IHRE WÄCHTER.

Und wenn sie sich gegen euch vereinigen, so RÄCHT MICH AN MEINEN FEINDEN, dass ich bald mit den Übrigen meines Hauses kommen und das Land besitzen kann. (Lehre und Bündnisse, Abschn. 101, Verse 43, 44, 51, 55-58)

 

Am 24. Februar 1834 gab Joseph Smith eine Offenbarung, in der folgendes erscheint:

 

Sehet, ich sage euch: Die Erlösung Zions muss notwendigerweise DURCH MACHT kommen.

Daher will ich meinem Volke einen Mann erwecken, der es führen soll, gleich wie Moses die Kinder Israel führte.

Denn ihr seid die Kinder Israel und vom Samen Abrahams, und ihr müsst notwendigerweise mit Macht und mit ausgestrecktem Arm aus der Knechtschaft herausgeführt werden...

Wahrlich, ich sage euch: Mein Diener Baurak Ale [Joseph Smith Jun.] ist der Mann, den ich im Gleichnisse, das ich euch gab, mit dem Knecht verglich, zu dem der Herr des Weinbergs sprach.

Deshalb sage mein Diener Baurak Ale [Joseph Smith Jun.] zu der Stärke meines Hauses, meinen jungen Männern und denen mittleren Alters: Sammelt euch in dem Lande Zion, dem Lande, das ich mit Geld gekauft, und das mir geweiht worden ist...

Und meine Gegenwart soll mit euch sein, während ihr MICH AN MEINEN FEINDEN RÄCHT, selbst bis ins dritte und vierte Glied derer, die mich hassen...

Wenn ihr deshalb nicht fünfhundert zusammenbringen könnt, so sucht fleißig, dass ihr vielleicht dreihundert bekommen könnt.

Und könnt ihr nicht dreihundert bekommen, so sucht fleißig, damit ihr womöglich einhundert erlangt.

Aber wahrlich, ich sage euch: Ich gebe euch ein Gebot, nicht nach dem Lande Zion zu gehen, es sei denn, ihr habt hundert von der Stärke meines Hauses beisammen, die euch dorthin begleiten.

Deshalb, wie ich vorhin sagte: bittet und ihr werdet empfangen, betet ernstlich, damit vielleicht mein Diener Baurak Ale [Joseph Smith Jun.] mit euch gehe und inmitten meines Volkes präsidiere, mein Reich in dem geweihten Lande organisiere...

Jeder Sieg und alle Herrlichkeit kommt durch euren Fleiß, eure Treue und eure gläubigen Gebete.“

(Lehre und Bündnisse, Abschn. 103, Verse 15-17, 21, 22, 26, 32-36)

 

Beachten Sie, dass Joseph Smiths Name in der 1963er-Ausgabe der Lehre und Bündnisse, aus der oben zitiert wurde, in Klammern erscheint. Eine Fußnote in der History of the Church, Bd. 1, S. 255, erklärt: „Es war nicht immer wünschenswert, dass die Personen, die der Herr in Offenbarungen ansprach, zu der Zeit der Welt bekannt sein sollten, und deshalb wurden in dieser und einigen folgenden Offenbarungen die Brüder mit anderen als ihre eigenen Namen angesprochen. Als es nicht mehr nötig war, die Namen der Personen, die angesprochen waren, nicht bekannt werden zu lassen, wurden nachfolgend ihre wahren Namen in Klammern eingefügt.“

Joseph Smith errichtete wie geboten eine Armee, aber er war nicht in der Lage, den Feind aus Jackson County zu vertreiben. Reed Peck machte folgende Aussage in einem Manuskript, das 1839 geschrieben wurde: „Im Einklang mit der Auslegung dieses Gleichnisses, berief Joseph Smith ungefähr 210 freiwillige 'Krieger', sammelte sie und marschierte bewaffnet zur Clay-Grafschaft, aber die Cholera zerstreute sie am zweiten Tag nach ihrer Ankunft und alle Hoffnungen auf eine 'Erlösung Zions' waren erst einmal vernichtet, aber um die Mormonen über diese Enttäuschung hinweg zu trösten, prophezeite Joseph Smith ihnen öffentlich, bevor er von diesem Feldzug zurückkehrte, dass 'sie innerhalb von drei Jahren nach Jackson County marschieren würden und dass es dort keinen Hund geben würde, der gegen sie sein Maul öffnen würde'...“ (The Reed Peck Manuscript, S. 3)

Der Mormonenautor Max Perkin erklärte: „Das Lager schlug aber fehl, sein Ziel zu erreichen, die drangsalierten Heiligen wieder anzusiedeln, und es half weiter, das Geschwür der unbeliebten öffentlichen Meinung, die die Mormonen schon in Ohio hatten, eitern zu lassen.“ (Conflict at Kirtland, S. 129)

Nach den Problemen in Missouri, versuchten die Mormonen Kirtland, Ohio, aufzubauen. Am 6. April 1837 machte Joseph Smith folgende Aussage in Bezug auf Kirtland:

 

Er [Joseph Smith] schloss dann um ungefähr 16:00 Uhr mit der Äußerung EINER PROPHEZEIUNG, indem er sagte, dass dieser Ort aufgebaut werden muss und aufgebaut werden würde, und dass jeder Bruder, der sich daran beteiligt und hilft, jene Verträge, die geschlossen worden waren, zu sichern und zu erfüllen, reich werden würde.“ (Messenger and Advocate, April 1837, Bd. 3, S. 488)

 

Als dies in History of the Church, Bd. 2, S. 479, neu gedruckt wurde, wurden die ersten zwölf Wörter ausgelassen. Dies geschah offensichtlich, um die Tatsache zu vertuschen, dass das Mormonenvolk Joseph Smiths Aussage als „eine PROPHEZEIUNG“ ansah.

Wie dies auch immer sein mag, Kirtland wurde nicht von den Mormonen aufgebaut, wie Joseph Smith vorhersagte. Gerade neun Monate später erscheint diese Aussage in Joseph Smiths History: „Januar 1838. - Ein neues Jahr dämmerte der Kirche in Kirtland in aller Bitterkeit des Geistes abtrünniger Pöbelherrschaft heran... Elder Rigdon und ich waren genötigt zu fliehen... Am Abend des 12. Januar, ungefähr zehn Uhr, verließen wir Kirtland zu Pferd, um der Pöbelgewalt zu entkommen...“ (History of the Church, Bd. 3, S. 1)

Nach den Problemen in Kirtland versuchten die Mormonen, Farwest, Missouri, aufzubauen. Am 26. April 1838 gab Joseph Smith eine Offenbarung, die folgende Aussagen enthält:

 

Lasst die Stadt Far West ein heiliges und mir geweihtes Land sein, und es soll höchst heilig genannt werden, denn der Grund, worauf ihr steht, ist heilig.

Deshalb gebiete ich euch, mir ein Haus zu bauen für die Sammlung meiner Heiligen, damit sie mich verehren können...

Beginnt am nächsten vierten Juli, und dann soll von diesem Zeitpunkt an mein Volk fleißig arbeiten, um meinem Namen ein Haus zu bauen.

Und übers Jahr, von diesem Tage an gerechnet, möge es wieder anfangen und die Grundlage meines Hauses legen.

So möge mein Volk von der Zeit an fleißig arbeiten, BIS MEIN HAUS vom Grundstein BIS ZUM SCHLUSSSTEIN vollendet UND NICHTS UNVOLLENDETES MEHR DA IST...

Und weiter, wahrlich, ich sage euch: Es ist mein Wille, dass die Stadt Far West durch die Sammlung meiner Heiligen ohne Verzug aufgebaut werde...“ (Lehre und Bündnisse, Abschnitt 115, Verse 7, 8, 10, 11, 12 und 17)

 

Nur wenige Monate später wurden die Mormonen aus Far West vertrieben und, obwohl sie es schafften, den Eckstein für den Tempel zu legen, wurde das Gebäude selbst, nie fertiggestellt.

Hiernach versuchten die Mormonen eine Stadt in Illinois aufzubauen, die Joseph Smith Nauvoo nannte. Am 5. Januar 1843 erscheint diese Aussage in Joseph Smiths History: „Landedelmann Butterfield bat mich, 'zu prophezeien, wie viele Einwohner nach Nauvoo kommen würden'. Ich sagte: Ich werde nicht sagen, wie viele Einwohner nach Nauvoo kommen werden; ...wir haben jetzt ungefähr 12.000 Einwohner. Ich werde PROPHEZEIEN, dass wir eine große Stadt aufbauen werden; denn wir müssen nur die Lücken auffüllen.“ (History of the Church, Bd. 5, Seite 232)

 

Wie wir schon gezeigt haben, behauptete Joseph Smith, dass Nauvoo „DER ORT“ sein würde, wo das Werk für die Toten vollzogen werden würde (Millennial Star, Bd. 23, S. 280). Brigham Young brachte aber die Mormonen nach Utah und Joseph Smiths Aussage wurde geändert, so dass sie auf Utah angewendet werden konnte (siehe History of the Church, Bd. 6, Seite 319) Wir haben auch Beweise präsentiert, die zu zeigen scheinen, dass die Prophezeiung in Bezug darauf, dass sich die Mormonen in den Rocky Mountains niederlassen würden (History of the Church, Bd. 5, S. 85), die Joseph Smith zugeordnet wird, nach seinem Tod geschrieben wurde.

In ihrer These macht Alice Smith McKay folgende interessante Bemerkung in Bezug auf Joseph Smiths Vorstellung über den Standort „Zions“: Die Erweiterung des Begriffes Zion rührte von den ständigen Umsiedelungen der Heiligen von einem Ort zum anderen her. Prophezeiungen zeigen, dass 1833 Independence, Missouri, mit Zion gemeint war. Aber nachdem die Heiligen von Independence vertrieben waren, wurde die Bedeutung von Zion erweitert...“ („A Psychological Examination of a Few Prophecies of the Early Founders of Mormonism“, Seite 71)

Es ist interessant, eine Aussage, die von Joseph Smith am 4. Jan. 1833 gemacht wurde, mit einer zu vergleichen, die er direkt vor seinem Tod 1844 machte. In der früheren Aussage warnte Smith, dass sich das Volk der Vereinigten Staaten nach Zion „im Staat Missouri“ sammeln muss, um der „überflutenden Geißel“ zu entkommen:

 

Und nun bin ich bereit, durch die Vollmacht Jesu Christi zu sagen, dass nicht viele Jahre vergehen werden, bevor die Vereinigten Staaten eine solche Szene des Blutvergießens darbieten werden, die in der Geschichte unserer Nation kein Beispiel findet… Das Volk des Herrn... hat schon begonnen sich nach ZION zu sammeln, das SICH IM STAAT MISSOURI BEFINDET; deshalb verkünde ich euch die Warnung, die der Herr dieser Generation zu verkünden geboten hat... FLIEHT NACH ZION, bevor die übermächtige Geißel euch einholt, denn jetzt leben diejenigen auf Erden, deren Augen nicht im Tode geschlossen werden sollen, bis sie all diese Dinge, von denen ich gesprochen habe, in Erfüllung gehen sehen.“ (History of the Church, Bd. 1, S. 315-316)

 

Am 8. April 1844 verkündete Joseph Smith aber, dass das GESAMTE Amerika Zion ist:

 

„Ihr wisst, dass es eine große Diskussion in Bezug auf Zion gegeben hat – wo es ist, und wo die Sammlung der Dispensation stattfindet, und dies werde ich euch jetzt sagen... Das GESAMTE Amerika ist ZION, von Norden bis Süden, und es wird von den Propheten beschrieben, die verkünden, dass es das Zion ist, wo der Berg des Herrn sein soll, und dass er im Zentrum des Landes stehen soll...

Ich habe Anweisungen vom Herrn bekommen, dass von nun an überall, wo die Ältesten Israels dem Herrn Gemeinden und Zweige in den gesamten Staaten aufbauen werden, ein Pfahl Zions sein soll. In den großen Städten wie Boston und New York usw. wird es Pfähle geben.“ (History of the Church, Bd. 6, S. 318-319)

 

Es gibt eine Reihe von Aussagen, die Joseph Smith in den 1830ern machte, die zeigen, dass er glaubte, dass das Mormonenvolk in Jackson County, Missouri, Zion aufbauen würde. Am 5. Dezember 1833 schrieb Joseph Smith einen Brief, indem er erklärte:

 

„Ich möchte euch informieren, dass es NICHT der Wille des Herrn ist, dass ihr euer Land in Zion verkauft, wenn möglicher Weise ohne dem Mittel für euren Lebensunterhalt beschafft werden können... der Flecken Boden, auf dem ihr euch befindet, ist der Ort, den der Herr als euer Erbteil bestimmt hat, und es ist in der Sicht Gottes richtig, dass ihr BIS AUFS LETZTE darum ringt.

Ihr werdet euch erinnern, dass der Herr gesagt hat, dass ZION NICHT VON SEINEM PLATZ VERRÜCKT WERDEN SOLL; deshalb soll das Land nicht verkauft werden, sondern von den Heiligen behalten werden, bis der Herr in Seiner Weisheit den Weg für eure Rückkehr öffnen wird; und bis dahin, wenn ihr ein Stück Land in Clay County für den augenblicklichen Notfall kaufen könnt, ist es recht so, wenn ihr es tun könnt, und ihr sollt euer Land in Jackson County nicht verkaufen.“ (History of the Church, Bd. 1, S. 450-451)

 

Fünf Tage später schrieb Joseph Smith einen Brief, in dem er erklärte:

 

„...es ist in den Augen Gottes besser, dass ihr sterbt, als dass ihr euer Land in Zion aufgebt, die Erbteile, die ihr für euer Geld gekauft habt...

Nun hört das Gebet eures unwürdigen Bruders... O, mein Gott, du, der du einige wenige berufen und auserwählt... und nach Missouri gesandt hast, an einen Ort, den Du Zion nanntest... und wie Du gesagt hast, dass kein anderer Ort wie dieser bestimmt werden sollte, deshalb bitte ich dich im Namen Jesu Christi, Dein Volk in ihre Häuser und ihre Erbteile zurück zu bringen, damit sie sich an den Früchten ihrer Arbeit erfreuen können, dass all die verwüsteten Plätze aufgebaut werden mögen, dass all die Feinde Deines Volkes, die nicht Buße tun und sich dir zuwenden wollen, von der Oberfläche des Landes vernichtet werden mögen...“ (History of the Church, Bd. 1, S. 455-456)

 

Am 16. Dezember 1833 gab Joseph Smith eine Offenbarung, die deutlich erklärte, dass Zion nicht verrückt werden könnte:

 

Zion soll nicht aus seinem Platze bewegt werden, auch wenn seine Kinder zerstreut sind...

Sehet, es ist kein anderer Ort bestimmt als der, den ich bestimmt habe, auch soll für das Werk der Sammlung meiner Heiligen kein anderer bestimmt werden als der, den ich geboten habe -

bis der Tag kommt, wann kein Raum mehr für sie zu finden ist; und dann habe ich andere Orte, die ich für sie festsetzen werde, und diese sollen Pfähle für das Zelt oder die Stärke Zions genannt werden.“ (Lehre und Bündnisse, 101:17, 20 und 21)

 

Der Leser wird sich erinnern, dass Joseph Smith, obwohl er eine Armee sammelte und nach Jackson County marschierte, bei seinem Versuch, das Mormonenvolk in ihren Ländern wieder herzustellen, keinen Erfolg hatte. Im Juli 1834 schrieben die Mormonen „Ein Gesuch“, in dem sie erklärten: „...die Vorschläge des Jackson-County-Komitees können von unserer Seite nicht akzeptiert werden, weil sie 'kauft oder verkauft' vorschlagen, und unser Land zu verkaufen würde einem VERLEUGNEN UNSERES GLAUBENS gleich kommen, da dieses Land DER ORT ist, wo unserem Glauben gemäß und unserem Glauben an die Offenbarungen gemäß das ZION Gottes stehen soll...“ (History of the Church, Bd. 2, Seite 127)

Das Mormonenvolk fühlte sich in Bezug auf diese Sache so stark, dass wirklich als Verstoß angesehen wurde, wenn jemand Land verkaufte, das er in Jackson County erworben hatte. Am 5. Febr. 1838 wurde die Präsidentschaft von Far West wegen einer Reihe von Verstößen vor Gericht gestellt. In den Gerichtsprotokollen finden wir folgendes:

 

„Ältester Lyman Wight erklärte, dass jede andere Anklage im Vergleich von Bruder Phelps' und Bruder Whitmers Verkauf IHRER LÄNDEREIEN IN JACKSON COUNTY als von geringerer Bedeutung ansehen würde, dass sie ein Beispiel gesetzt hätten, dem alle Heiligen zu folgen verpflichtet sind. Sie sagten, dass es ein höllischer Grundsatz wäre, auf Grund dessen sie handelten, und dass sie DADURCH EINFACH DEN GLAUBEN VERLEUGNET hatten.“ (History of the Church, Bd. 3, S. 4)

 

Es ist interessant, dass nur ein Jahr später (8. März 1839) Joseph Smith selbst „riet, alles Land in Jackson County zu verkaufen“:

 

„Alanson Ripley gab von seiner Reise nach Liberty einen Bericht und sagte, dass Präsident Joseph Smith Jun. riet, ALLES LAND IN JACKSON COUNTY ZU VERKAUFEN und alle anderen Ländereien, in welchem Staat auch immer.“ (History of the Church, Bd. 3, S. 274)

 

Der Mormonenautor Leland Gentry machte folgende Bemerkung über Joseph Smiths Entscheidung: „Die Entscheidung, die Ländereien in Jackson County zu verkaufen, war in der Tat umwälzend, aber die kritische Lage scheint sie notwendig gemacht zu haben.“ (A History of the Latter-day Saints in Northern Missouri from 1836 bis 1839 von Leland H. Gentry. B.Y.U., 1965, S. 160-161)

 

Während die Mormonenführer ihre Vorstellungen in Bezug auf Zion änderten, gaben sie allmählich die Vorstellung von „der Sammlung“ auf. Diese war eine der wichtigsten Lehren in Joseph Smiths früher Theologie gewesen. In einer Offenbarung, die 1830 gegeben wurde, finden wir folgendes:

 

„Deshalb ist der Beschluss vom Vater ausgegangen, dass sie an einen Ort in diesem Lande gesammelt werden sollen, um ihre Herzen vorzubereiten, und in allen Dingen bereit zu sein an dem Tag, wann Trübsal und Zerstörung über die Gottlosen gesandt werden sollen.“ (Lehre und Bündnisse, Abschn. 29 Vers

 

Im Protokoll einer Konferenz, die in Norton, Ohio, am 21. April 1834 abgehalten wurde, finden wir folgendes:

 

„Präsident Joseph Smith Jun... sprach wie folgt zur Konferenz:

'...Die Zeit ist nahe, wann Verwüstung die Erde bedecken muss, und dann wird Gott einen Ort der Zuflucht unter Seinem Überrest und in Zion haben...

Nehmt das Buch Mormon und die Offenbarungen fort und wo bleibt dann unsere Religion? Wir haben nichts; denn ohne Zion und einem Ort der Zuflucht müssen wir fallen;... denn Gott wird Seine Heiligen aus den Heiden heraus sammeln und dann kommt Verwüstung und Zerstörung und niemand kann entkommen, ausgenommen die Reinen im Herzen, die gesammelt sind.'...

Präsident Joseph Jun. prophezeite:

'Wenn Zion nicht gerettet wird, ist die Zeit nahe, wann alle aus dieser Kirche, wo immer sie gefunden werden mögen, auf gleiche Weise verfolgt und vernichtet werden.'“ (History of the Church, Bd. 2, S. 52-53)

 

Am 1. Februar 1846 wurde folgende Aussage in der Mormonenpublikation Millennial Star gedruckt: „Es gibt kein Wesenszug, durch den die Heiligen sich heute so wesentlich unterscheiden, wie die Sammlung und SO LANGE wir in Verbindung mit dem Königreich Gottes fortfahren, wird die Lehre von der Sammlung von WESENTLICHER BEDEUTUNG sein, tatsächlich hängt alles von diesem Punkt ab, die Heiligen müssen aus Babylon heraus gesammelt werden, damit sie ein Königreich und ein Volk werden, für den Herrn bei seinem Kommen vorbereitet. (Millennial Star, Bd. 7, S. 47-48)

Der Mormonenapostel Orson Pratt schrieb: „Deshalb ist mit der großartigen Botschaft des Buches Mormon 'eine Stimme vom Himmel' verbunden, die den Heiligen gebietet, aus allen Nationen heraus zu kommen, so schnell wie sie der Evangeliumsbotschaft gehorchen können; dies haben sie all die vielen Jahre getan und dies werden sie weiterhin tun, bis das Werk der Sammlung völlig zustande gebracht ist. Und nachdem die Heiligen, die das Salz der Erde sind, heraus gesammelt sind, werden diejenigen, die zurück geblieben sind, rasch umkommen, so wie Sodom und Gomorra.“ (Orson Pratt's Works, „Prophetic Evidence in Favour of the Book of Mormon“, Seite 85)

 

Klaus J. Hansen gibt folgende interessante Information: „Mormonenmissionare, die in die entfernten Ecken der Erde ausschwärmten, wiesen ihre Bekehrten an, dass die Sammlung nach Zion eine der grundlegendsten Prüfungen der Orthodoxie war: 'Kein Heiliger', ermahnte Orson Pratt, 'kann dieses Thema vor sich herschieben und dennoch den Geist Gottes behalten. Die Sammlung zu vernachlässigen oder ihr gleichgültig gegenüber zu sein, ist in den Augen Gottes genauso missfällig wie das Vernachlässigen oder die Gleichgültigkeit gegenüber der Taufe für die Vergebung der Sünden.'“ (Quest for Empire, S. 47)

Die Idee der Sammlung, die für die frühen Mormonenführer so wichtig war, ist nun aufgegeben worden. Richard L. Bushman, ein Mormonenautor, machte in einem Brief, der in Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Frühjahr 1966, S. 11, veröffentlicht wurde, folgende Aussage: „Aber die Lehre von der Sammlung ist AUFGESCHOBEN worden und unsere Aufgabe ist jetzt, in der Welt zu leben.“ Der Mormonenautor James L. Clayton erklärte: „In unserer frühen Geschichte zum Beispiel wurde von der Lehre der Sammlung angenommen, dass sie ein ständiger Teil des Evangeliums sei. Heute wird direkt DAS UMGEKEHRTE gelehrt und eine allgemeine Sammlung der Gläubigen wäre verheerend.“ (Dialogue: A Journal of Mormon Thought, Herbst 1968, S. 73) Der Mormonenschreiber John J. Stewart gibt folgende Information:

 

„Dieses Programm der Sammlung war weiterhin für die ersten hundert Jahre der Kirche von großer Bedeutung. Erst vor kurzem, als sie sich im westlichen Amerika fest etabliert hatte, hatte die Kirche es unternommen, in allen Teilen der Welt, die für die Botschaft empfänglich waren, Gemeinden und Pfähle, Tempel und Gemeindehäuser aufzubauen. Anstatt nach Zion auswandern zu lassen, werden Bekehrte jetzt ermuntert in ihren Heimatländern zu bleiben und zu helfen, die Kirche dort aufzubauen.“ (Joseph Smith the Mormon Prophet, Salt Lake City, 1966, S. 60)

 

Es scheint also, dass Joseph Smiths Lehre in Bezug auf die Sammlung fehlgeschlagen ist und deshalb die Kirche diese Lehre aufgegeben hat. Mit diesem Gedanken im Sinn ist es interessant, einige Bemerkungen in Bezug auf die Sammlung zu lesen, die vom Mormonenapostel Orson Pratt vor einhundert Jahren geäußert wurden:

 

„Joseph Smith... bekundet, durch Offenbarung und Gebot von Gott eine Dispensation für die Sammlung der Heiligen aus allen Nationen empfangen zu haben. Nun muss die Lehre von der Sammlung der Heiligen entweder falsch oder wahr sein; ist sie FALSCH, dann muss J. SMITH ein BETRÜGER sein. Es spielt keine Rolle wie Recht er in allen anderen Punkten seines Systems hatte, wenn dieser eine Punkt – die Lehre von der Sammlung – falsch ist, muss er ein BETRÜGER sein. Warum? Weil er bekundete, diese Lehre durch direkte Offenbarung und Gebot empfangen zu haben. Andererseits, wenn die Lehre von der Sammlung der Heiligen eine wahre Lehre und schriftgemäß ist, wird dies ein weiterer mutmaßlicher Beweis sein, dass Mr. Smith von Gott gesandt wurde.“

(Orson Pratt's Works, „Divine Authority“, Seite 5)

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Kapitel 13
"Falsche Prophezeiungen"
aus „Mormonism – Shadow or Reality?“ von Jerald und Sandra Tanner

"Falsche Prophezeiungen Joseph Smiths"
eine Zusammenstellung von Prophezeiungen Joseph Smiths, die sie sich nicht erfüllt haben
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